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Zur Geschichte Idstedts in
Vergangenheit und Gegenwart
9° 31´ östlicher Länge, 54° 35´ nördlicher Breite: hier findet sich heute auf den Landkarten die Gemeinde Idstedt, Kreis Schleswig - Flensburg Wie lange dieser Ort mit jenen Koordinaten schon als Ansiedlung gedient haben mag, lässt sich kaum exakt ergründen. Dass aber eine Besiedlung in das Dunkel der Frühzeit zurückreicht, ist begründet anzunehmen. Ob jedoch die jüngst erst gesicherten 5000 Jahre alten Gräber aus der Zeit der Trichterbecherkultur und die dazugehörigen archäologischen Funde als Nachweis einer frühen Besiedlung herangezogen werden können, muss zunächst hypothetisch bleiben. Doch urkundlich gesichert, konnten 1996 in Idstedt 800 Jahre Dorfgeschichte feierlich begangen und gewürdigt werden. In einer Urkunde des dänischen Königs Knut VI. (1182 – 1202 ) vom 31.03.1196 wird der Ort erstmalig erwähnt.
Für die Zeit danach, etwa bis 1800, gibt es nur wenige ertragreiche Quellen, wenn auch Rechtsstreitigkeiten, Contributionslisten, Amtsrechnungen und Feldaufteilungen manche Fragen aufhellen können. Aber wenigstens aus einer Urkunde aus dem Jahre 1639, also während des 30 –jährigen Krieges, soll ein kurzes Zitat angeführt werden. Sicher nicht unbegründet wird vermeldet: „Es herrscht ( dort in Idstedt, Vf. ) große Armut, nach Schleswig wird Torf gebracht und daraus etwas gelöst.“ Die
Volkszählung aus dem Jahre 1803 liefert die erste Registrierung aller
Idstedter Einwohner. Es werden 27
Haushalte ausgewiesen. Hufner, Kätner,
Häueristen und Tagelöhner mit ihren Angehörigen. Insgesamt sind es 141
Seelen. Heute
zählt das Melderegister
734 Einwohner in Idstedt. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts wird Idstedt weit über Schleswig- Holstein hinaus in das Licht der deutschen und europäischen Geschichte gerückt. Das 19. Jahrhundert war von einer europaweiten Forderung geprägt, einen modernen Verfassungs- und Nationalstaat zu erreichen. Dabei kam es zwischen den nationalstaatlichen Entwicklungen in Deutschland und Dänemark zu einer konfliktbeladenen Überschneidung. Denn
sowohl die deutsche- wie auch die
dänische National- und Verfassungsbewegung erhob Anspruch auf das Herzogtum
Schleswig. Der
offene Konflikt brach 1848 aus. Zwei
Kriege wurden um das Herzogtum geführt. Der erste endete 1850
bei Idstedt mit einem Sieg Dänemarks;
der zweite 1864 mit einem Sieg der beiden Großmächte des Deutschen Bundes, Preußen und Österreich,
über Dänemark. Während der ersten Auseinandersetzung leistete der Deutsche Bund unter der Führung Preußens den Schleswig – Holsteinern zunächst Hilfe und Beistand. Aber auf Druck der europäischen Großmächte musste Preußen letztlich am 02.07.1850 in Berlin für den Deutschen Bund einen Friedensvertrag unterzeichnen, der dessen Krieg mit Dänemark beendete. Die Schleswig – Holsteiner fühlten sich verraten. Sie führten jetzt die Auseinandersetzung, von vielen Freiwilligen aus ganz Deutschland unterstützt, alleine fort.
Die
Schleswig - Holsteiner hatten unter schwarz – rot - goldenen und blau – weiß – roten Emblemen und Kokarden
gekämpft, wie auch unter der griffigen und zündenden Kampfparole „up
ewig ungedeelt“. Diese sollte hiernach als
politisches Schlagwort Geschichte machen. Das Kampfgeschehen endete, wie erwähnt, mit einer Niederlage der schleswig- holsteinischen Armee. Diese Niederlage aber, setzte nicht nur der schleswig – holsteinischen Erhebung ein Ende, sondern ebenso auch der deutschen Bewegung für eine nationale Einheit und des Strebens nach einer liberal – demokratischen Verfassung, nach Freiheit. Die Niederlage bedeutete auch das Ende der „Paulskirche“, des ersten frei gewählten deutschen Parlaments.
In
den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg waren die Sammlungen und Ausstellungsstücke
in einen beklagenswerten Zustand geraten, die museumsmäßige Darstellung kaum
mehr zeitgemäß. Die Halle musste daher 1976 geschlossen werden. Anlässlich des Ersten Schleswig – Holsteinischen – Heimattages, der vom 8. – 10. September 1978 in Idstedt stattfand, konnte sie durch eine Neugestaltung der gesamten Ausstellung der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden.
Die
Ereignisse von „Idstedt“ haben
heute das Trennende verloren. Sie sollen
vielmehr ein Zeichen sein für Achtung und Toleranz gegenüber anderen
Menschen und auch für deren eigene Leistungen und Besonderheiten. Idstedt,
im Januar 2000
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